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Geschrieben am 17. März 2025

Ich wirke Neues!

Lieber Leser, wieder ist ein Jahr in das Dunkel der Vergangenheit verschwunden. Das neue Jahr 2025 ist nun schon einige Wochen alt und schreitet unaufhaltsam fort. Wie hast du den Jahreswechsel erlebt? Was hast du empfunden, als das Jahr 2024 zu Ende ging? Früher habe ich mich oft über das Ende des alten Jahres gefreut, doch je älter ich werde, umso häufiger empfinde ich ein gewisses Bedauern, wenn ein Jahr vergeht. Immer dann, wenn im Laufe des vergehenden Jahres einiges nicht so verlaufen ist, wie ich es erhofft habe. Ich denke dann manchmal darüber nach, wie es wohl wäre, wenn das Jahr noch etwas länger andauern würde. Ob ich dann wohl so manches zum Abschluss gebracht hätte? Vielleicht könnte ich das
eine oder das andere noch erleben? Gedanken über Gedanken. Und mitten in solche oder ähnliche Überlegungen hinein sagt Gott uns durch Jesaja im 43. Kapitel: „Denkt nicht an das Frühere, und auf das Vergangene achtet nicht! Siehe, ich wirke Neues!“ Und wenn man dann beim Versuchen, diese Aussage zu verstehen, durch die Bibel blättert, entdeckt man da auf einmal etwas ganz anderes. Da sagt derselbe Gott im 5. Buch Mose, Kapitel 32: „Denk an die Tage der Vorzeit, gebt acht auf die Jahre von Generation zu Generation!“ Lieber Leser, was lösen diese beiden Bibelstellen, so nebeneinandergestellt, bei dir aus? Beide passen sehr  gut zum Jahreswechsel. Beide haben eine sehr positive Aussage. Und doch irritieren sie mich etwas, wenn ich sie so direkt hintereinander lese. In dieser Andacht will ich einige Gedanken mit dir teilen, die mir beim  nachdenken über diese biblischen Aussagen gekommen sind. Sie sind mir zu einer echten Ermutigung geworden und so möchte ich auch dir damit Mut für das vor uns liegende Jahr machen. Um zu verstehen, warum diese beiden so gegensätzlichen Aussagen ihren Platz in der Bibel gefunden haben, lasst uns in aller Kürze den Kontext anschauen. Das 43. Kapitel im Jesajabuch beginnt mit den Worten „Aber jetzt“ oder in anderen Übersetzungen „Und nun“. Mit diesen Worten wechselt der Herr von Worten des Gerichts zu Worten des Trostes. Der Herr hört auf, über den verstockten und verblendeten Zustand seines Volkes zu klagen, und beginnt sein Handeln, in Verbindung mit seinem Bund, in der Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart zu entfalten. Dieser Wechsel von gerechter Empörung zu liebevollem Trost ist sehr bedeutsam. Er zeigt, dass die Wiederherstellung nicht durch Anstrengung seitens des irrenden Menschen zustande kommen kann. Die schlimme Not kann nur durch göttliche Gnade behoben werden. Die Worte „Denkt nicht an das Frühere, und auf das Vergangene achtet nicht! Siehe, ich wirke Neues!“, die Gott durch Jesaja an sein Volk richtet, fordern es auf, nicht mehr an die traurige Zeit der Untreue und der Trübsal zu denken. Das Volk soll auch nicht denken, dass Gott nur in der Vergangenheit gehandelt hat. Es darf sich auf das Neue, das der Herr wirken will, freuen. Er ist auch der Gott der Gegenwart und der Zukunft. Lieber Leser, bist du in deinen Gedanken vielleicht auch sehr mit dem beschäftigt, was der Herr in dem vergangenen Jahr in deinem Leben getan hat? Hast du möglicherweise Not und Trübsal erlebt und leidest immer noch darunter? Der Herr will dir jetzt durch Jesaja zurufen: „Denke nicht an das Vergangene! Siehe, ich wirke Neues!“ Auch in diesem noch so jungen Jahr will der Herr an dir wirken und bei dir sein. Im 5. Buch Mose ist die Situation ganz anders. Hier sehen wir einen großen Mann Gottes, der Gott zu Ehren ein Lied dichtet. Mose ist kurz vor seinem Lebensende. Er preist den Herrn für das große und mächtige Handeln an ihm selbst und an dem auserwählten Volk Gottes. In diesem Lied wird das Volk aufgerufen, an die früheren Zeiten zu denken. Nicht nur an ein vergangenes Jahr, sondern noch viel weiter zurück. Und wenn die Erinnerung nicht so weit reicht, so soll das Volk die Eltern oder die Ältesten nach dem Wirken Gottes in der Vergangenheit fragen. Sie werden von Gottes wunderbarem Handeln berichten und das Volk soll den Herrn loben. So bilden unsere beiden Aussagen von Jesaja und von Moses eine wunderbare Harmonie des Wortes Gottes. Der eine macht uns Mut, nicht im Vergangenen zu leben, sondern mit großer Freude Gottes Neues zu erwarten. Der andere ermahnt uns, Gottes Handeln in der Vergangenheit nicht zu vergessen und dem Allmächtigen das Ihm allein gebührende Lob immer wieder zu bringen. Lieber Leser, diese kurzen Gedanken sollen dir Mut machen, nicht in der Vergangenheit hängen zu bleiben, aber auch nicht zu vergessen, was der allmächtige Herr in deinem Leben in der Vergangenheit getan hat. Und in alledem soll unser Gotteslob nie aufhören. Unser lieber Vater im Himmel möge dich in diesem neuen Jahr reich segnen.


Peter Bergmann